Gerade in diesen Fällen stellt sich die Frage nach dem Sinn von künstlichem Licht. In welchem Licht hat Gustav Klimt das „Bildnis einer Frau“ gemalt? Und wie würde er sein Meisterwerk beleuchten?
Wir haben uns der Leinwand mit Feingefühl und philologischer Konsequenz genähert. Unter Berücksichtigung des Umfelds haben wir den Schatten des Rahmens auf dem Werk so weit wie möglich reduziert, die Spiegelungen des Ölgemäldes beseitigt und die Farben realistisch wiedergegeben.
Es ist eines jener Werke, die wir als absolutes Licht bezeichnen. Das entworfene Beleuchtungssystem ist das Ergebnis von so wenig wie möglich. Nur reines Licht. Ein sehr zartes Licht auf der Rückseite der Leinwand, um die Spuren der Zeit, die Siegel, die Notizen, hervorzuheben, und ein kleiner Projektor in Form eines Mikrofons für das Gemälde, der symbolische Versuch, der Frau nach Jahren des Schweigens, der Dunkelheit, des Vergessens wieder eine Stimme zu geben.
Im Raum fängt ein sanftes indirektes Licht die Schönheit der Galerie ein.
© Galerie Ricci Oddi und Klimt-Stiftung